Indikationen
Hier sind zwei Begriffe zu unterscheiden: die selektive und die adaptive Indikation. Die selektive Indikation stellt die Frage, für welche Störungsbild oder welche Fragestellung, welches Verfahren oder welche Methode angemessen ist. Adaptive Indikationsentscheidungen sind im Prozessverlauf ständig zu stellen, um zu bestimmen, wie der nächste Schritt aussehen soll.
In der systemischen Therapie stehen adaptive Indikationsentscheidungen gegenüber dem selektiven im Vordergrund, sie stellen sich kontinuierlich während und nach jedem Gespräch: wen lade ich zum zweiten Gespräch ein? Soll ich am Gesprächsende bereits ein handlungsorientiertes Experiment empfehlen?
Die Indikation richtet sich stark an den störenden Interaktionen, welche weniger an den gestörten Menschen aus. Die ausgeprägte Flexibilisierung von Therapieansätzen, Themen, Dauer und Settings führt zu einem Prinzip des maßgeschneiderten Intervenierens. Besonders flexibilisiert zeigt sich das systemische Therapie-Vorgehen außerhalb explizit psychotherapeutischer Konzepte, zum Beispiel in der Organ-Medizin, Sozialarbeit, Schul oder Betriebsberatung, wo systemisches Vorgehen in Kombination mit anderen Maßnahmen breite Anwendung findet.
Kontraindikationen
Aufgrund der ausgeprägtem Flexibilisierung der möglichen Settings lassen sich für systemische Therapie kaum Kontraindikation benennen. Die Behandlung & Therapie von rein organischen Erkrankungen ist Aufgabe der Schulmedizin. Hier kann die systemische Therapie nur eine Begleitung anbieten aus meiner Sicht.